PÖßNECKER - Klettersteig (Sellajoch) Le Mèsules |
- sehr schwierig - |
Ausgangspunkt: Ab dem Sellajoch (2244m) auf Weg 649 ostwärts über Gras und Schutthalden zu den markanten Sellatürmen und weiter längs
der Wandfluchten. Bei der grau-schwarzen wasserüberronnenen Wand bei einem kleinen
aus dem Kar aufragenden Felszacken befindet sich der Einstieg. Wir übernachteten im Sellajoch-Haus (2174m). Es ist keine Alpenvereinshütte, hat aber u.a. kleine Zimmer, Duschen & ein wunderschönes
3-gängiges ital. Abendessen. |
Blick zum Einstieg, vom Sellajoch-Haus aus ... |
Der Pößneckersteig wurde schon 1912 von der Sektion Pößneck des DAV angelegt: ausgestattet
mit Klammern, Eisenleitern, Drahtseilen und aus- gehauenen Tritten -
für klettertechnisch weniger versierte, jedoch absolut schwindelfreie Bergsteiger.
Erst um 1990 wurde der Einstieg westwärts ver- legt, heraus aus dem feuchten
und häufig vereisten Kamin an eine trockene Wandstelle. Ohne Sicherungen ist
die Führe mit dem IV. Grad zu bewerten. Der atemberaubende Durchstieg (250m + 150m) setzt trotz aller Ab- sicherungen ausreichende Erfahrung, Sicherheit im Fels und absolute Immunität gegen Tiefblicke voraus. Der weitere, sehr lange Weg über das gewaltige Felsplateau der Sella bis hinab zu einer der Paßstraßen (Gröd- nerjoch, Pordoijoch) macht den Steig zu einer ausgefüllten Tagestour. Eine komplette Klettersteigausrüstung ist unerläßlich! Es besteht im Steig Steinschlaggefahr! Keine Unternehmung für Anfänger oder wenig Geübte! Nur für sehr trittsichere & schwindelfreie Bergsteiger! |
Wichtige Telefonnummern : Sellajoch-Haus (2174m, mind. 2-Bett Zimmer, Duschen!) +39 0471 / 79 51 36 WEB-CAM & Wetterbericht DOLOMITI METEO |
unser Zeitbedarf (inkl. Pausen) : Sellajoch (2244m) - Einstieg: 3/4 Std Einstieg - Schutthalde (2510m): 4 Std. Abstieg Schutthalde - Sellajoch: 3 Std. Zeitbedarf (offiziell) : Sellajoch (2244m) - Piz Selva (2941m) 3.5 Std. / 700m, davon 500m Klettersteig, Abstieg je nach Route: 2.5 - 4 Std., möglich sind Pisciadù-Steig / Val Setus / Seilbahn vom Pordoipaß |
Pößnecker - Hinweg (Blick zurück Richtung Sellajoch) |
Pößnecker - Hinweg (über Schutthalden) |
Am Einstieg (Hinweistafel der Sektion) |
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& |
Pößnecker - Klettersteig (Direttissima) : direkt am Einstieg - die ersten 60 Höhenmeter
sind bewußt verwegen angelegt (IV. Grad) |
Pößnecker - Klettersteig : steil hoch im (oben engen) Kamin |
Pößnecker - Klettersteig : die Leiter oberhalb des Kamins |
Pößnecker - Klettersteig : frei stehende Leiter am Ausstieg des Kamins mit freiem Blick |
Der neu westwärts verlegte Einstieg startet sofort steil & senkrecht hinauf. Es war Anfang September und wir gingen den
Steig mit Ski-Handschuhen da es nur knapp über 0°C war! Nach 60 senkrechten Höhenmetern konnten wir auf einem kleinen mit Holzbalken gesicherten Absatz verschnaufen. Wenige
Meter über Felsen und wir standen am Fuß eines riesigen Kamins, der im unteren Teil lediglich die Eisensprossen zum Aufsteigen hatte. Das Sicherungsseil
war nur im oberen, immer enger werdenden Teil des Kamins vorhanden. Am
Ende des Kamins, dem "Höhepunkt" des Steigs, geht es eng und schmal zwischen
den sich immer weiter schließenden Felsen hinaus auf einen Felsabsatz und von dort
direkt auf eine kleine steile Eisenleiter, 150m Tiefblick & freier Blick zum Sellajochhaus und bis nach Wolkenstein. Der Kontrast könnte nicht extremer sein! |
Pößnecker - Klettersteig : Blick von der frei stehenden Leiter am Ausstieg des Kamins Richtung Sellajochhaus |
Pößnecker - Klettersteig : zwischen Leiter und der Schuttstufe über versetzte Risse hinauf |
Pößnecker - Klettersteig : kurz vor der Schuttstufe mit Blick Richtung Sellajoch |
Pößnecker - Klettersteig : Blick von der Schuttstufe zum Straßenabzweig von Wolkenstein zu Grödnerjoch & Sellajoch |
Es war ein kalter Septembertag und wir waren erst gegen 10:00 vom Sellajochhaus aufgebrochen,
da der Einstieg früh am Tag oft noch vereist sein soll (das gilt aber wohl eher für die alte Route vor 1990!). Wir brauchten rund 4 Std. vom Einstieg bis hoch zur Schutthalde (2510m). Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschlossen wir den weiteren Weg abzubrechen.
Ein Abstieg auf dem Pößnecker war angesagt! Nach rund 3 Std. Abstieg waren wir wieder zurück am Pößnecker-Einstieg und gegen 20:00 am Sellajochhaus (2174m). |
Pößnecker - Klettersteig : ein "Engel" von der DAV-Sektion Pößneck hilft beim Abstieg im Kamin |
Pößnecker - der Aufstieg |
< Pößnecker - der Abstieg < |
Pößnecker - Klettersteig : Blick zurück in Richtung des steilen & engen Kamins |
Pößnecker - Klettersteig : Abklettern am Einstieg - die Direttissima rückwärts ... |
Pößnecker - Klettersteig: "geschafft" |
Der gefährlichste Teil der Unternehmung war (wieder mal) auf der Straße : "Wegelagerer" & "Straßenräuber" soweit das Auge reicht, bis weit nach Italien hinein ... |
Bei unserer Rückkehr im Sellajochhaus lief im Fernseher immer wieder dieselbe Szene
- wir dachten erst an einen Science-Fiction-Film : es war der 11.September 2001 und wir sahen das zusammenbrechende World-Trade-Center ... |
Vorbildlich : im Sellajochhaus hängt im Flur immer der tages- aktuelle Wetterbericht aus. Ein Superservice: die Tochter der Wirtin holt ihn täglich aus dem Internet. BRAVO! |
Sellajochhaus: am Abend ein wunderschönes 3-gängiges ital. Abendessen. |
(Sept. 2001) |
Tip TANKEN : Am günstigsten ist der Treibstoff in Österreich. Dort ist der Finanzminister nicht ganz so raffgierig wie in Deutschland & Italien! |